Maja Lunde
Die Geschichte der Bienen
Roman

Buchinfos:
Hardcover, btb Verlag, 514 Seiten
Anthony McCarten
Licht
Roman
Eine meiner absoluten Leselieben ist dieses Buch. Ein Roman über den Erfinder der Glühbirne, Thomas Alva Edison, und seinen Sponsor, einen Millionär, den eine riesengroße Nase ziert. Ein Roman zum Lachen, Staunen, darin Versinken. Der Autor Anthony McCarten, der schon viele großartige Romane (Superhero, Englischer Harem u. a.) geschrieben hat, erfindet sich wieder neu beim Schreiben. In einer ganz eigenwilligen Sprache und wunderbaren Szenen beschreibt er das Ringen um Erfindungen, die wir heute gar nicht mehr als solche wahr nehmen. Da wird ein Name für eine automatische Kleiderverschlussvorrichtung gesucht: „Etwas Reißerisches brauchen wir...“ Es dauert bis aus diesem „umgekehrten Pflug“, der Reißverschluss wird. Dabei hat ihn Edison gar nicht erfunden, ein junger Bewunderer vertraut ihn ihm an, in der Hoffnung, dass auch etwas Ruhm auf ihn abfalle. Edison selbst ist inzwischen taub und schlägt die Zähne in den Tisch, um durch die Vibrationen akustische Informationen aufzunehmen. „Das kleinste Grummeln war ein Erdbeben.“
Als der Millionär J. P. Morgan ihn besucht, glaubt er, der Banker wünsche seine abartig große Nase, mit Strom zu behandeln. Der Gesichtserker nässt nämlich wie ein Blumenkohl, führt fast wie ein kleines Tier ein Eigenleben im milliardenschweren Gesicht und wirkt erotisch auf Frauen. Wegen letzterem hat Morgan natürlich keineswegs vor seine Nase zu verkleinern. Er hat es auf die Glühbirne abgesehen, mit ihr will er nicht nur Europa (!), sondern sogar New York in elektrisches Licht tauchen. Was zu diesem Zeitpunkt eine ganz und gar utopische Vorstellung ist, besagte Birne brennt bis dahin nur knapp zwei Stunden. Der Roman ist gespickt mit solch originellen Einfällen und damit ein fulminantes Lesevergnügen und kurz, ein Meisterwerk.
Buchinfos:
Hardcover, Diogenes Verlag, 370 Seiten
Jussi Adler Olsen
Selfies
Thriller
Carl Mørck vom Sonderdezernat Q. in Kopenhagen ist nicht gerade der motivierteste Kommissar der Kriminalliteratur. Am liebsten legt er doch einfach nur die Füße auf den Schreibtisch und lässt den Tag an sich vorüberziehen. Was seinen Vorgesetzten natürlich ein Dorn im Auge ist, denn die Aufklärungsrate des Dezernats lässt zu wünschen übrig. Darum soll die Einheit abgeschafft werden. Im Dreierteam neben Carl Mørck bangen also der vorlaute ehemaligen syrischen Putzmann, der sich zum Starermittler und eloquenten Wortjongleur gemausert hat: Assad und die kränkelnden Sekretärin und alt wirkende, aber jung benannte Frau für alles: Rose, um ihren Job. Der Leser dagegen bangt um Spannung. Es dauert bis in dem knapp sechshundert Seiten Werk etwas Krimimäßiges passiert. Der Roman beginnt mit einer Reihe scheinbar unzusammenhängender Geschichten. Drei Frauen einer Familie in Hassliebe verbunden, eine Verschwörung unter Freundinnen und eine Frau, die sich im Autoaufbrechen übt.
Probleme gibt es, eine Leiche hie und da, aber nichts deutet auf einen konkreten Fall hin. Dann als Mørck endlich auftritt, entpuppt sich auch dieses Kapitel als, wenn auch witzig, so doch nicht handlungsrelevant. Überhaupt ist der Humor in dieser Reihe sehr eigen, das hat mir bisher großen Spaß gemacht, aber nur im Zusammenhang mit besonders spannenden, berührenden Fällen. Auch wenn Rose hier ihren großen Auftritt hat, so fehlte mir diesmal der große Handlungsbogen, der mich mit mindestens einer der Figuren mitfiebern lässt. Von einem Thriller ist das Buch dieses Mal leider weit entfernt.
Buchinfos:
Hardcover, dtv Verlag, 576 Seiten
Marlis Maehrle
Unikat, Handgemachte Bücher binden & gestalten
Bücher selber machen. Diesmal geht es nicht um den Inhalt, sondern um das noch leere „dreidimensionales Speichermedium“, Buch genannt, das hergestellt wird. Marlis Maehrle beginnt mit einer kurzen Geschichte über die Erfindung des Buches, benennt die einzelnen Teile des „Lese- oder Bildträgers“ (vom Buchblock über den Rücken zum Fußschnitt). Danach wird das Werkzeug eines Buchbinders vorgestellt und bei der Papierauswahl und –verwendung beraten. Wir erfahren wie richtiges „Falzen“ geht und „kontrolliertes Reißen“, lernen Buchdeckel beziehen, und werden auf diese Weise in den Grundtechniken der Buchherstellung ausgebildet. Illustriert sind die Seiten mit tollen Fotos. Die Bücher, die in den vielen Projekten entstehen, sind eine Augenweide und regen die Fantasie an, aus dem eigenen Fundus zu schöpfen. Da werden besondere Teeschachteln zu Buchdeckeln, gepresste Blätter zu Schmuckelementen, Briefumschläge zu einzigartigen Notizbüchern. Die besonderen Falttechniken und ungewöhnlichen Klappen inspirieren zu ungewöhnlichen Geschenkideen. Und warum sich am Ende nicht selbst mit einem handgemachten Notizbuch/Gästebuch/Tagebuch oder Fotoalbum beschenken?!
Buchinfos:
Hardcover, mit vielen farbigen Abbildungen, Haupt Verlag, 192 Seiten
Jesper Juul
Liebende bleiben
Familie braucht Eltern, die mehr an sich denken
Das neue Buch von Jesper Juul enthält aufgezeichnete Therapiegespräche
unglücklicher Eltern. Die Paare gehen zum ihm, weil der Sprössling Probleme macht, aber wie so oft, spiegeln die Kinder nur die Beziehungsprobleme der Eltern. Jesper Juul hört zu, hinterfragt, analysiert. Dabei bietet er an, den Blickwinkel zu ändern, lenkt aus den verfahrenen Alltagssituationen zurück zu den Anfängen der Liebesbeziehung des Paares. Wie war das damals, noch ohne Kind und was hat sich seither verändert? Lieben sich die Eltern, fühlt sich auch das Kind geborgen und braucht nicht zu vermitteln, um Aufmerksamkeit buhlen, auszugleichen. So wie Elternsein nie endet, hört auch das Füreinander Dasein, Zuhören, Aufmerksamsein und vor allem Miteinandereden als Lebens- und Liebespartner nie auf. Oder sollte es zumindest. Oft erfahren die Partner in diesen Therapiesitzungen erstmals Dinge voneinander, die zuhause nie ausgesprochen wurden. Trotz Familienstress braucht es Freiräume für die Beziehung, das tut allen Beteiligten gut. Jesper Juul bietet mit seinem Einfühlungsvermögen Auswege und Lösungen an.
Ein Buch zum Identifizieren, Diskutieren, als Anregung und Inspiration für geplagte Eltern, die vor lauter Problemen an der Kraft der Liebe zweifeln.
Buchinfos:
Hardcover, Beltz Verlag, 256 Seiten
Cameron Bloom & Bradley Trevor Greive
Penguin Bloom
Der kleine Vogel, der unsere Familie rettete

Die einmaligen Bilder, dazu die nachdenklichen, poetischen Texte berühren von der ersten Seite an. Penguin rettet nicht nur die Familie Bloom, er weitet auch das Herz jedes Lesers und Betrachters und macht dieses Buch zu einem Gesamtkunstwerk.
Buchinfos:
Hardcover, durchgehende Abbildungen, 210 Seiten, Knaus Verlag, 2016
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